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Die Richtlinie 2000/60/EG - die
Wasserrahmenrichtlinie - fordert in Anhang II Nummer 1.4, signifikante
diffuse Standgewässerbelastungen, die von Siedlungen, Industrie und Gewerbe
sowie von der Landwirtschaft oder sonstigen menschlichen Tätigkeiten
herrühren, zu ermitteln. Diffuse Belastungen sind Belastungen, deren Quelle
man örtlich nicht eindeutig bestimmen kann, die insofern flächen- oder
linienhaft auf Gewässer einwirken und bei denen Stoffe in der Regel
ungezielt in Gewässer gelangen. |
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Im Kapitel „diffuse
Fließgewässerbelastungen“ ist dargestellt, wie die diffusen Belastungen
der Fließgewässer in der Bestandsaufnahme auf der Grundlage von
Bilanzmodellen und Messungen eingeschätzt werden. Für Standgewässer liegen
keine vergleichbaren Daten vor. Da sich Standgewässer und Fließgewässer
jedoch als Oberflächengewässer in der gleichen vom Menschen genutzten
Landschaft befinden, dürften sich Standgewässer, zumal wenn sie als
durchflossene Seen ohnehin Teil des Fließgewässersystems sind, grundsätzlich
den gleichen Belastungsquellen ausgesetzt sehen wie Fließgewässer.
Danach ist auch für Standgewässer davon auszugehen, dass die wesentlichen
Belastungsquellen wahrscheinlich diffuser Art sind. Die Erosion und in
geringerem Maße das Grundwasser werden zwei wesentliche Pfade externer
diffuser Grundwasserbelastungen darstellen. Ebenso wird das Grundwasser
wesentliche Bedeutung für den diffusen Eintrag von Stickstoff haben. Direkt
in Standgewässer einmündende Dränagen werden dagegen nur vereinzelt zur
diffusen Belastung beitragen, weil der Wasserstand vieler Standgewässer
stark schwankt und sich an ihnen Dränagen nicht betreiben lassen.
Prinzipiell ist als hauptsächliche Quelle externer diffuser Belastungen der
Standgewässer die Landwirtschaft anzusehen. |
externe diffuse Belastungen |
Neben externen diffusen Belastungen sind bei Standgewässern auch interne diffuse Belastungen zu betrachten. Durch Belastungen der vergangenen Jahrzehnte, unter anderem durch die mittlerweile abgestellte Einleitung unzureichend gereinigter Abwässer, haben sich im Sediment vieler Standgewässer Nährstoffe, vornehmlich Phosphor, abgelagert. Neben den externen diffusen Belastungsquellen ist vor allem in thermisch geschichteten Standgewässern mit einem nicht unbeträchtlichen internen Belastungspotential zu rechnen, das umso höher liegt, je mehr Nährstoffe in der Vergangenheit in den Sedimenten abgelagert wurden und im Falle einer Remobilisierung in den Bioproduktionszyklus der Standgewässer gelangen können. Unter Umständen kann die interne Belastung wesentlich höher liegen als die Belastungen, die das Gewässer aus externen Quellen erreichen. | interne diffuse Belastungen |
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